Alle außer mir haben in der Nacht
die Wildschweine am Zelt und auf dem Zeltplatz gehört. Nicht gut hören hat
manchmal seine Vorteile, heute war es ein Nachteil.
Die Nacht war unruhig, nicht nur
Kängurus sondern auch Wildschweine ‚schleichen’ laut um die Zelte. Von Bruno
kommt auch gleich der Anschiss, weil wir unser Saufgelage (zusammengetretene
Bierdosen) nicht weggeräumt haben. Für heute Abend geloben wir Besserung.
Heute geht alles etwas geruhsamer
zu, wir müssen keine Zelte abbauen und es gibt auch nur je 1 Dusche.
Nach dem Duschen geht’s zu den Wangi
Falls, einem herrlichen Badepool, der von 2 Wasserfällen gespeist wird.
Friedel und ich haben den Pool teilweise ganz für uns allein, ehe die
anderen von einer kurzen Wanderung kommen.

Wangi Falls
In der Mitte des Sees kann ich
auf einer Sandbank locker stehen. Ab und zu kommt ein Fisch und zwickt mich
an der Wade. Nach und nach trudeln die anderen auch ein. Auch einige andere
Touristen kommen, es wird belebter, aber immer noch massenhaft Platz für
jeden.
Jürgen erzählt, dass er heute Morgen
bei den Florence Falls ganz allein am Pool war und er eigentlich nackt baden
wollte. Als er dann aber an die knabbernden Fische gedacht habe, habe er
Angst um sein bestes Teil bekommen.
Wir spielen noch ein wenig
Wasserball und lassen uns dann am Ufer trocknen und dann geht es Richtung
Fahrzeug. Nicht, ohne am Kiosk noch schnell ein Eis zu kaufen.
Weiter geht es zu den Tjaynera
Falls, 1,7 km Wanderung, es soll ein leichter Weg sein. Die Bäume sorgen
durch ihren Schatten für erträgliche bis angenehme Temperaturen. Die Gruppe
zieht sich ziemlich weit auseinander. Nach etwa der halben Strecke warte ich
auf Mechtild.
Die Wanderung geht über Stock und
Stein. Und das wird mir zum Verhängnis. Einmal nicht aufgepasst, ich rutsche
auf einem Stein ab und zack, meine Zerrung meldet sich mit stechendem
Schmerz. Ich warte und warte, vermisst mich denn niemand? Langsam gehe ich
in Richtung Auto zurück. Nach einiger Zeit kommt Bruno, wenigstens einer,
der mich vermisst hat.
Da Mechtild nicht kommt gehe ich
weiter. Von den anderen ist eh nichts mehr zu sehen. Am Pool wieder das
gleiche schöne Bild. Hohe Felsen umschließen den Pool zu etwas mehr als der
Hälfte. Der Wasserfall läuft aber wegen der momentanen Trockenheit nicht
sehr stark. Das Wasser selbst ist angenehm kühl.

Tjaynera Falls
Ich schwimme herum und suche mir
am Wasserfall ein kühles Plätzchen, wo ich mich vom Wasser berieseln lasse.
Ein bisschen Wehmut kommt auf. In ca. 50 Stunden geht es von Darwin über
Perth und Dubai zurück ins dann kühle oder sogar kalte Deutschland.
Irgendwann geht eben jeder Urlaub mal zu Ende.

Tjaynera Falls
Auf einer Sandbank am Rande des
Pools spielen wir auch hier noch etwas Wasserball. Dann verabschiede ich
mich vom Spiel, lasse mich von der Sonne trocknen und gehe schon mal allein
zurück. Mechtild sitzt schon auf ihrem Platz im Fahrzeug. Schade, sie hat
Pech gehabt.
Im Buschcamp wird erst einmal
gründlich geduscht und eingecremt. Trotzdem ich viel im Wasser war, hat die
Sonne doch ganz schön gebrannt. Mittlerweile sind auch mehr Wolken
aufgetaucht und verdecken die Sonne. So werden die Temperaturen um einiges
erträglicher. Die anderen relaxen und gammeln auch. So ein Tag im
verhältnismäßig warmen Wasser strengt doch ganz schön an. Bemerkbar macht es
sich ja immer erst hinterher.
Den Anfang habe ich nicht
mitbekommen, aber es fing wohl mit einem Kulistrich auf Brunos Bein an und
dem Versprechen, ein Schild zu malen. Jetzt liegt Bruno bäuchlings auf dem
Tisch und Silke und Michi bemalen seine Backen. Erst mit Kuli, aber dann
wird alles mit Edding nachgezogen, damit das Tattoo auch ja schön lange
hält. Michi malt – wie sollte es anders ein – ein Känguru- und Silke ein
Blümchenschild. Ob diese Zeichnungen auch unter ‚Malereien der Ureinwohner’
fallen? Es ist nur unwahrscheinlich, dass sie so viele Jahre überdauern.

Der letzte Abend im Buschcamp
Heute Abend sind alle ziemlich
ruhig. Selbst von Jürgen ist kaum was zu hören, er sitzt und schaut in den
Himmel. Die letzte Nacht im Buschcamp macht wohl alle melancholisch.
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