Morgens werden wir vom Gelächter des
Kookaburra geweckt, oder ist es Jürgen? Es ist sonnig, aber kühl. Doch die
Dusche ist heiß und der Kaffee stark und so sind wir fit für die Abenteuer
des Tages. Nach einer für australische Verhältnisse kurzen Fahrt sind wir am
Indischen Ozean.
In Hamelin Bay machen wir einen
Strandspaziergang. Der Wellengang ist hier schon ziemlich stark. Schwimmen
also nicht möglich. Aber bis zum Oberschenkel ins Wasser trauen sich fast
alle. Außer Jürgen, er macht mit Badehose den Hardliner und wird von allen
bewundert. Steht Jürgen ja auch zu.
Ich amüsiere mich, da Jürgen mit
Badehose und Hut (wohl wegen der Kälte) ins Wasser geht.
Bruno zeigt uns das Rückgrat eines
Tintenfisches. Wir hätten nicht gewusst, was es ist, und es übersehen.

Hamelin Bay
Wir fahren weiter über Pemberton
nach Northcliff. Ein erstes Känguru wird gesichtet und an unserer Seite auch
ein Emu.
Die Landschaft ist grün und bunt.
Die Bäume sind riesig, bis zu 50 m hoch und jede Menge Wildblumen. Dazu
Grasbäume so um die 3 m hoch. Das Wachstum dieser Bäume ist unter
günstigsten Verhältnissen maximal 1 bis 2 cm pro Jahr.
Bei Pemberton machen wir in einem
Nationalpark Halt und gehen zu einem alten, etwa 75 m hohen Karriebaum. In
den Baumstamm sind seitlich etwa daumendicke Moniereisen eingebohrt. Im
Abstand von etwa 30 cm winden sich diese Eisen um den Baum nach oben. Will
man den Baum erklimmen, müssen 153 schwindelerregende Stufen bewältigt
werden, und ein Geländer gibt es natürlich nicht.

Glaucester Tree
Außer Mechtild, Bruno, Michi und
Bettina gehen alle hoch. Der Rundblick von der kleinen Aussichtskabine ist
schon toll.
Die hölzerne Kabine des Baumes
diente 55 Jahre lang als Feuerausguck. Da Buschfeuer eine ernstzunehmende
Bedrohung waren und sind, wurden bis 1952 insgesamt 8 Bäume in solche
Feuerwachtürme umgewandelt. Heute übernehmen jedoch Flugzeuge die Funktion
der Feuerwachtürme. Die brüchige Holzkabine wurde inzwischen durch eine
Stahl-Alu-Konstruktion ersetzt und nun erklimmen jährlich Zigtausende die
eisernen Stufen um anschließend den einmaligen Rundblick zu genießen.
Beim Runtergehen ist Jürgen vor
mir. Als er einen Halt einlegt, hat er etwas Pech. Da ich zur Seite, aber
nicht nach unten sehe, bekomme ich Jürgens Stopp nicht mit und trete ihm
herzhaft auf seine Hand. Es ist die erste von vielen noch folgenden
Blessuren.

Erstes Gruppenfoto vor dem
‚Feuerbaum’
Anschließend geht es noch auf
eine etwa zweistündige Wanderung. Es geht ganz schön bergauf und bergab.
Karriebäume mit immensen Maßen, die höchsten sicherlich 60 m und 3 bis 4 m
Durchmesser. Und immer wieder tolle Wildblumen.
Bei der Wanderung gehe ich nur ein
Stück mit und kehre dann um und schlendere zum Startpunkt, dem Gloucester
Tree zurück und beobachte die anderen Touristen. Eine beliebte Methode den
Baum zu bezwingen ist folgende: 3 schnelle Schritte hoch, dann vorsichtig 2
langsame, breites Lächeln, ‚klick’, dann 5 Stäbe wieder runter – geschafft.
Außerdem gibt es viele Papageien (u.a.
Rotkopfpapageien) zu beobachten, die hier sehr zutraulich, also an Touristen
gewöhnt sind.
Danach fahren wir weiter zu
unserem Zeltplatz in Northcliff. Der Zeltaufbau klappt heute schon viel
besser. Anschließend schreibe ich ein bisschen Reisebericht, muss ja auch
sein. Das warme Wasser wird übrigens für uns und auch die anderen
Zeltplatzbewohner durch Holzauflegen von uns erwärmt, wer also nachts mal
wach ist, Holz nachlegen, damit wir morgens warm duschen können. Aber bitte
nicht zu viel, damit der Ofen nicht explodiert.
Der Zeltplatz ist Klasse. Hier sehen
wir zum ersten mal die Riesenkängurus, die vom Zeltplatzbesitzer gesund
gepflegt werden. Die Kängurus sind zutraulich und einige von uns können
sogar ein Kängurubaby auf den Arm nehmen. Außerdem gibt es in einem Gehege
noch wuschelige Lamas und Alpakas. Richtig niedlich.

Känguru
Zum Abendessen gibt es heute Lasagne
und Salat. Pech für Friedel, aber teilen geht, einer den Käse von oben (ich)
und Friedel die Nudeln von unten.
Bereits vor dem Essen trinken wir
einen Wein oder ein Bier und die Stimmung ist gut. Bruno fragt, was eine
Frau nach dem 10. Orgasmus sagt. Als wir es nicht wissen, grinst er nur:
‚Danke Bruno’. Heidi meint, vielleicht sage ich auch: ‚More, more’. Wir
finden, Heidi sollte ruhig noch einen Wein trinken.
Das Thema kommt auch auf Flüge.
Heinz musste am Flughafen einen Schluck aus seiner Wasserflasche trinken, um
zu beweisen, dass keine gefährliche Flüssigkeit darin ist.
Heinz und Irene fliegen übrigens
über Sydney nach Hause, das sind rd. 10 Std. mehr Flug, da angeblich nichts
anderes zu haben war. Aber die Beiden nehmen es gelassen, weil sie ja so
gern fliegen. Andere unken, ob sie wenigstens noch Opernkarten gekauft
haben.
Es ist 20.10 Uhr und 8 °, eine halbe
Stunde später dann nur noch 7,5 °. Mit so einer Kälte hatte keiner
gerechnet.
Bruno erzählt einen Witz von
Määääääxchen? Darauf Michi: ‚warum heißt du eigentlich Brrrrrruno, das
wievielte Kind warst Du?’ Wir sitzen noch lange und lachen uns warm.
Im Zelt friere ich und kann nicht
schlafen. Komische Geräusche draußen. Laufen Kängurus rum? Schnarcht Bruno?
Oder hat Jürgen Blähungen?
Auf jeden Fall hören wir nachts von
ihm den Ausruf: ‚Himmel, Arsch und Wolkenbruch’ haben aber nicht
herausgefunden, was ihn zu dieser Bemerkung veranlasst hat.
Irgendwann sind mir die Geräusche
egal, meine Augen fallen endlich zu.
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