Heute steht mal wieder ein langer
Fahrtag an (540 – 580 km). Die Besichtigung der Mine Tom Price haben wir
fast einstimmig ‚gestrichen’, wir hätten dann schon mitten in der Nacht
starten müssen. Und – wir haben doch Urlaub.
So ist die Abfahrt für 7.30 Uhr
angesetzt, aber wir sind mal wieder 30 Minuten zu früh dran. Haben uns also
erstmal ein kleines Plus erarbeitet.
Tom Price ist eine Stadt bzw.
Ortschaft mit etwa 3.100 Bewohnern. Tom Price liegt 747 m hoch und ist die
höchstgelegene Stadt in Westaustralien. Die Transportfahrzeuge in der Mine
können eine Nutzlast von 240 t befördern und kosten etwa 3 Mio. Dollar.
Gearbeitet wird im 12 Std.-Rhythmus. Der Verdienst ist für australische
Verhältnisse sehr gut und liegt bei etwa 70.000 $.
Die australische Regierung
beauftragte in den 60igern 2 Experten mit dem Auftrag, nach Eisenerz zu
suchen. Sie wurden hier fündig und erklärten, die Vorkommen würden ca. 400
Jahre! reichen. Ihnen wurde nicht geglaubt und man holte aus den USA den
Experten Tom Price. Aber dieser gelangte zu dem gleichen Ergebnis. Tom Price
hat Mine und Stadt dann seinen Namen gegeben.
Die Landschaft rechts und links
der Straße übersät mit Spinifex-Gras im trockenen bzw. vertrockneten
Zustand. Dazu Sträucher und Büsche, teils noch im satten Grün, teils
trocken. Hier und da einige Bäume. Kühe, wenn auch eingezäunt.
Michi und Bettina halten auch heute
wieder Ausschau nach einem Känguru-Schild. Doch immer noch Doppelschilder
mit Kängurus und Kühen, die hier wohl auch herumstreunen.
Ein Fuchs kreuzt vor uns die
Straße und schaut uns entgeistert nach. Getreu dem Motto ‚dies ist mein
Revier’. Die Schilder Floodway sind alle paar km zu sehen. Dazu, wenn eine
kleine Senke kommt, eine Messlatte bis 2 m hoch. Bedeutet nichts anderes,
als in der Regenzeit ist hier ein riesiger See und die Straße in aller Regel
unpassierbar. Die Höhe des Wassers ist ja an der Messlatte abzulesen.
Die Landschaft rauscht vorbei, mal
flach und eben, dann wieder hügelig. Ab und zu rechts und links der Straße
verbranntes Land. Hier hat wohl vor kurzem ein Buschbrand getobt.

Buschbrand
Nach fast 3 Std. Fahrt ein Roadhouse.
Natürlich wird hier Pause gemacht, wir brauchen doch unseren täglichen
Ice-coffee und der Bus seinen Diesel. Und außerdem besagt eine alte
Outback-Regel: ‚wenn du eine Tankstelle siehst, tanke. Ist eine Toilette da,
benutze sie. Du weißt nie, wann die nächste kommt.’
Heinz und Irene cremen sich beim
Stopp tüchtig ein. Bruno meint, sie brauchen im Auto doch keinen
Sonnenschutz und seien wohl übervorsichtig.
Unser Tempo liegt wie fast immer
bei 100 km. Allmählich verändert sich die Landschaft. Spitze kahle Berge und
Hügelkuppen prägen das Bild. Wasser ist immer noch Fehlanzeige. Eine
überfahrene Kuh liegt im Straßengraben, die Aasfresser haben mit der
Aufräumarbeit noch nicht begonnen. Im Fahrzeug steigt trotz Klimaanlage
allmählich die Temperatur. Im Moment fahren wir über eine Start- und
Landebahn für die Flying Doctors.

Straße sowie Start- und Landebahn
für die Flying Doctors
Nach ca. 450 km geht es von der
Asphaltstraße auf die rote Piste, da dieser Weg kürzer ist. Von links kommt
gerade ein etwa 80 cm langer Waran. Bruno hat Mühe, schafft es aber so
gerade, ihm auszuweichen.
Nicht enden wollende Weite.
Stundenlange Fahrt. Das nächste Roadhouse ist so weit entfernt, dass ein
Stopp in der Wildnis notwendig wird. Frauen rechts – Männer links, so
klappt’s.
Wenig später Lunchtime auf einem
Parkplatz. Es zischt. Leider keine wütende Schlange, die sich gestört fühlt,
sondern der Reifen von unserem Hänger. Also Reifen wechseln, schnell,
schnell. Der große, eingestaubte Wagenheber wird flott gemacht. Doch der
Wagenheber rutscht ab und der Hänger knallt runter. Zum Glück ist keinem was
passiert. Aber Bruno kann auch so fluchen. Nach einem erneuten Versuch
klappt es und der Reifen kann gewechselt werden. Alles wieder einpacken,
einsteigen, weiter auf der Dreckstraße.

Reifenpanne – die Erste
Jetzt haben wir unseren
Reifenwechsel hinter uns. Denken wir. Auf den nächsten 20 km kommt es dicker
als wir denken.
Nach einer Weile sieht Bruno immer
so komisch in den Rückspiegel, die Piste schaukelt uns ganz schön kräftig
durch. Bruno fährt links ran. Volltreffer! Und das gleich zwei Mal.
Am Fahrzeug hinten links und der
eben gewechselte Reifen sind fast gleichzeitig platt. Zur Reifenwerkstatt
kommen wir nicht mehr. Also, erst einmal Hänger abkuppeln.

Reifenpanne Nummer zwei und drei
Dann wird am Bus der Reifen
gewechselt. Der Anhänger bleibt stehen, nur der kaputte Reifen darf mit.
Drei defekte Reifen werden in die Gänge des Busses gequetscht. Jetzt heißt
es, eine Werkstatt suchen, welche die Reifen schnell reparieren kann bzw.
die neue Reifen verkauft. Die Werkstatt ist Klasse und während wir einkaufen
sind zwei Reifen repariert und für den dritten gibt es auch Ersatz, der
allerdings 350 $ kostet.
Wir fahren zurück und holen den
Hänger ab. Für den Nationalpark ist es jedoch heute zu spät, also bleiben
wir in Tom Price und der Campingplatz ist vom feinsten und dazu total leer.
Nur Heinz hat Pech, er sticht sich
einen Splitter zwischen die Zehen und wird von Jürgen verarztet. Wir anderen
genießen den Pool und die luxuriösen Duschen.
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