Gegen 0.30 Uhr, es ist also schon
Montag, landen wir in Perth. Zum ersten Mal nach einem langen Flug bin ich
froh, dass der Flug vorbei ist. Bis wir dann aus dem Flieger und durch den
Zoll sind, dauert es.
Als der Flieger aufsetzt, sagt
Friedel zu mir, dass es mir ja jetzt bestimmt wieder gut gehe, da ich ja
wieder ‚in meinem Land’ sei.
Ja, wir sind in Westaustralien.
Westaustralien hat etwa 2.018.700 Einwohner. Davon leben allein in der
Hauptstadt Perth 1.500.000, also etwa 72 % aller Bewohner. Im Rest des
Landes also eine spärliche Besiedlung.
Selbst auf Landkarten mit einem
Maßstab von 1:36.000.000 sind Orte/Städte mit weniger als 1.000 Einwohnern
verzeichnet.
Der Aborigine-Anteil an der
Bevölkerung beträgt 3,2 %, d.h. etwa 64.600 Personen.
Dieses Mal bin ich schlauer (oder
vielleicht ehrlicher?) und gebe beim Zoll gleich an, dass wir noch sweets
haben, sowie doctor’s medicine und haben keine Probleme, den Zoll zu
passieren.
Doch wo ist Bruno, unser Guide, den
wir schon von unserer Reise 2004 kennen? Ich kann ihn nicht sehen. Auf
einmal herzliches Winken, Bruno ohne Hut, da ist er ja wohl nicht zu
erkennen. Bei ihm stehen schon einige unserer Mitreisenden, Heinz und Irene,
Claudia und auch Bettina, die wir schon von unserer letzten Reise nach
Patagonien/Feuerland her kennen.
Vom internationalen Flughafen fahren
wir noch ca. 20 Minuten zum nationalen Flughafen und holen Heidi aus Cairns
ab, die auch mit uns durch Westaustralien reisen will. Heidi ist
Deutsche, lebt aber schon lange in Cairns.
Jetzt aber ins Kings Hotel in
Perth und ab in die Betten. Es ist mittlerweile fast 03.00 Uhr morgens.
Wir sind todmüde und überdreht. Dafür dürfen wir heute etwas länger
schlafen, Frühstück ist erst für 08.30 Uhr angesetzt.
Beim Frühstück lernen wir noch
die anderen Mitreisenden kennen, Michi aus Bad Homburg, Silke aus Eußerthal
in der Pfalz und Jürgen aus Herten. Die Drei sind einen Tag früher geflogen
und haben bereits einen Urlaubstag in Perth hinter sich.
Auf den ersten Blick erscheinen alle
verträglich und brauchbar. Hoffen wir, dass es auch auf den zweiten Blick so
bleibt.
Nach dem Frühstück gehen wir zum
Hafen. Bruno zeigt uns den aus Glas und Stahl erbauten Glockenturm. Hier hat
sich ein Politiker ein Denkmal gesetzt, aber wie Bruno schadenfroh bemerkt,
dafür die Wahl verloren.

Glockenturm in Perth
Perth ist das wirtschaftliche,
kulturelle und soziale Zentrum von Westaustralien, hier leben 72 % aller
Westaustralier. Und der Zustrom an Einwohnern ist weiterhin ungebrochen.
Bruno hat Karten für die Fähre
nach Fremantle. Die Fähre tuckert langsam über den Swan River dahin. Wir
tauschen während der Fahrt mit Bruno erstmal Neuigkeiten aus. Doch wir
bewundern auch die gläserne Skyline von Perth, die unverwechselbar ist.

Skyline von Perth
Auf einem kleinen Spaziergang kommen
wir auch zum ältesten Gebäude von Fremantle, dem Round House, einem
Gefängnis, das von und für aboriginal Sträflinge gebaut wurde und bis 1850
genutzt wurde. Ich lasse mich hier in ein Foltergerät spannen und Friedel
deutet dem Museumsführer an, er solle mich ‚drin’ lassen.
Danach möchten wir einen Gang über
den Fischmarkt machen, aber wir finden ihn nicht. Oder findet er heute nicht
statt, denn in Westaustralien wird der Geburtstag der Queen gefeiert?
Hierbei ist interessant, dass Queens birthday in jedem Bundesstaat
Australiens an einem anderen Tag gefeiert wird.
In einem Lokal bestellen wir fish
and chips, wie es sich in einer Hafenstadt gehört. Wir erhalten wieder einen
Pieper, der sich akustisch und durch Rütteln meldet, als unser Gericht
abholbereit ist.
Danach schlendern wir noch durch die
Stadt und bewundern schöne alte restaurierte Häuser. Wir finden auch als
einzigste den Markt, von dem Bruno erzählt hat und versorgen uns mit etwas
Obst (natürlich Cherimoia).
Danach sehen wir bei einem
Straßentheater zu. Wir verstehen leider nicht, was der Pirat und
Schwertschlucker zum Besten gibt, lachen aber bei den Gags trotzdem tüchtig
mit.
Zurück geht es mit der Bahn, die
schneller ist als die Fähre und wir laufen zum Kings Park, der grünen Lunge
von Perth auf dem 62 m hohen Mt. Eliza. Hier können wir Grasbäume, Banksien,
Känguru-Pfoten und auch einen Pfefferbaum bewundern. ‚Schwätzer’, sagt Bruno
zu mir, als ich weiß, was es ist, dabei wollte ich doch nur zeigen, dass ich
vor 2 Jahren im Botanischen Garten in Sydney gut aufgepasst habe. Papageien
sitzen in den Bäumen und machen ein Riesenspektakel.

Rot-grüne Känguru-Pfote
Der Blick vom Kings Park auf die
Skyline von Perth ist atemberaubend. Und, das wird besonders Gerd von
unserer ‚alten’ Australientruppe interessieren, es gibt hier sogar momentan
ein Wildblumenfestival.
Zurück zum Hotel, schnell ausgehfein
machen und ab zum Asiaten. Hier gibt es ein leckeres Essen und das erste
Emu-Pils (Cats-piss) auf australischem Boden.
Noch einen kleinen Absacker, alle
sind ziemlich geschafft. Heinz bestellt für Irene ein Wasser, im Glas ist
aber mehr Gin als Wasser (soviel zu den Sprachkenntnissen von Heinz).
Bruno ist nörgelig, am GPS ist der
Bildschirm zu klein bzw. er kann ihn nicht ablesen und die Stimme geht ihm
‚auf den Sack’. Wir machen Vorschläge zur Abhilfe: Riesenbildschirm,
Bildschirm vorn an der Haube festmachen, Beifahrer hält den Bildschirm auf
Abstand, damit Bruno lesen kann.
Michi klärt uns auf, dass das an der
Evolution liegt. Im Alter wird man weitsichtig, damit man die wilden Tiere
eher sieht und so auch eher flüchten kann, weil man ja dann schon langsamer
ist.
Bruno erzählt noch, das Khomeni über
die Reeperbahn geht und angesprochen wird. ‚komm eni’. Darauf Khomeni: ‚is
lam, is lam’.
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