Heute gibt es erst um 07.00 Uhr
Frühstück. Ist ja immerhin Sonntag und wir sind schon eine ganze Woche weg
aus Deutschland. Vermissen wir Deutschland? Heimweh? Keine Spur! Und die
Woche ist wie im Flug vergangen.
Heute steht der Kalbarri
Nationalpark auf dem Programm. Fahrstrecke aber erstmal 300 km. Wir sind
natürlich wieder eher als geplant fertig und entsprechend früh auf der
Piste. Unser Fahrzeug, ein Toyota Land Cruiser schnurrt ruhig und satt vor
sich hin (Verbrauch: 25 l). Zum Glück für uns Teilnehmer sind nur 10 von 12
Sitzen belegt, so dass alle etwas mehr Platz haben. Interessant finde ich,
dass von uns allen, Bruno eingeschlossen sind wir ja immerhin 11 Personen,
KEINER raucht. Toll! So sparen wir bei längeren Fahrten doch enorm viel Zeit
ein, welche uns wiederum am Zielpunkt zugute kommt. Da die taktischen
Pinkelpausen ausfallen, sind wir immer der Zeit voraus.
Links und rechts der Straße
flache bis mittelhohe Gräser, Büsche und gelegentlich auch Bäume. Auf der
linken Seite gibt es immer wieder den Blick auf den Indischen Ozean. Wir
sind jetzt ca. 80 Minuten unterwegs und sind nicht überholt worden bzw.
haben selbst auch keinen überholt. Und der Gegenverkehr?, etwa 5 – 8 Autos!
Und das, obwohl es eine Küstenstraße ist.
Die höheren Büsche und Bäume sind
alle schwarz. Müssen also mal vor nicht allzu langer Zeit abgefackelt worden
sein, auch der Boden ist schwarz. Die Straße ist in langen Passagen auch
hier wieder kilometerlang schnurgerade. Wir sind jetzt auf dem Highway Nr. 1
und kurz vor Geralton. Große Flächen Weideland, Kühe, vereinzelt Pferde
prägen jetzt das Bild. Korn wird ebenfalls angebaut. Der Wind bläst ziemlich
stark. Bäume und Sträucher haben vom Wuchs her Schlagseite, zeigen vielfach
nach Osten. Laut Nachrichten soll es heute 27 ° werden. Und genau so sieht
es aus. Die Wiesen sehen durch die Sonneneinstrahlung schon ziemlich
verbrannt aus. Und dabei ist ja erst Frühjahr.
Laut Aussage eines Pferdezüchters
für Sprinterpferde soll jedoch das ‚Trockenfutter’ für die Tiere besser und
nahrhafter sein als Grünfutter. Warum das so ist, ich weiß es nicht.
In Geralton gehen wir einkaufen, es
ist 12.26 Uhr und zum ersten Mal auf dieser Reise friert Michi nicht (ein
Wunder!!!).
Nach dem Einkauf geht es weiter
Richtung Kalbarri. Die Landschaft wird brauner, etwa so, wie man sich
Australien immer vorstellt. Abseits der Straße sind hier und da Ranchen zu
sehen. Ab und zu immer mal wieder ein längerer Blick auf den Indischen
Ozean, wenn auch in der Ferne und dunstverhangen.

Salzsee
Ab und zu erhaschen wir auch einen
Blick auf die Salzseen, die teilweise von den Algen eine rote oder rosa
Farbe haben. Da es dieses Jahr während der Regenzeit viel Wasser gab, sind
sie z.Z. noch nicht alle ausgetrocknet, sonst würde man nur noch weiße
Flecken erkennen können.
Kängurus liegen auch in
regelmäßigen Abständen am Straßenrand. Eine Blauzungenechse kreuzt auch
wieder auf. Wir haben Vorfahrt, doch auch diese Echse hat Glück, wir können
ihr ausweichen.
Im Kalbarri Nationalpark
angekommen, setzt uns Bruno an einem Aussichtspunkt ab und bereitet schnell
den Lunch vor, damit wir uns vor der Wanderung noch stärken können. Die
Wanderung verläuft oberhalb der Klippen, ca. 80 m über Meereshöhe.

Natural bridge
Wir wandern oberhalb der Klippen,
nachdem wir uns die Natural Bridge angesehen haben, eine natürliche Brücke,
durch die das Wasser tost. Ein schmaler Pfad, mal sandig, mal steinig, mal
Fels, fast immer nahe am Abgrund. Überall niedriges Heidegewächs. Die
Aussichten auf die Klippen und das Meer sind jedoch gigantisch.
Irgendwann sehen wir tief unten und
weit hinten mehrere Delfine im Wasser spielen.

Klippenwanderweg im Kalbarri NP
Nach ca. 8 km Wanderung erwartet uns
am Endpunkt Bruno und auf dem Zeltplatz für einige von uns eine
Überraschung. Bruno hat schon ein paar Zelte aufgebaut, unseres ist aber
leider nicht dabei.
Der Aufbau gestaltet sich bei dem
böigen Wind etwas schwierig, aber mit helfenden Händen steht das Zelt bald.
Die Beach ist teilweise felsig,
und die Wellen sind ganz schön hoch, bis schätzungsweise 2 m. Interessant zu
beobachten ist der Aufbau der Welle und ihr Zusammenfall. Ich gehe in Ruhe
an der Beach entlang, zuerst allein, Mechtild duscht noch. Später kommt
Jürgen hinzu (an den Strand, nicht zu mir in die Dusche). Zusammen
beobachten wir einen Angler, der einen Fisch nach dem anderen aus dem Meer
zieht, während etwa 6 andere Angler um ihn herum keinen einzigen Fisch
fangen.
Jürgen und ich gehen auch etwas
ins Wasser und lassen unsere Schuhe und Gepäck im trockenen Sand liegen.
Irgendwann kommt dann eine große Welle, spült den Strand hinauf und
befördert meine Schuhe sowie Jürgens Gepäck eine ganze Ecke weiter. Jürgen
hat auch seine Kamera beim Gepäck deponiert, doch Glück gehabt, nichts
passiert.
Als ich an den Strand komme, kann
ich Friedel nicht sehen, weiß also nicht, ob ich nach rechts oder links
gehen soll. Also entscheide ich, dass ich auf einem Felsen sitzend auf ihn
warte. Es ist total entspannend, auf’s Meer zu schauen. Ab und zu kommt eine
größere Welle bis an den Felsen und umspült meine Füße mit kaltem Wasser.
Das tut gut.
Ich bummele mit den klatschnassen
Wanderschuhen zurück und treffe Mechtild, die auf einem Felsstück sitzt.

Sonnenuntergang am Strand
Zusammen schauen wir uns einen
wunderschönen Sonnenuntergang an, bummeln dann zurück zum Zeltplatz und
lassen uns das von Bruno gekochte leckere Essen schmecken.
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