Unsere beiden Schnarcher haben heute
Nacht Verstärkung aus dem roten Zelt nebenan erhalten. Aber wenn Jürgen
weiter so dauerschnarcht, hängt er zum Ende der Reise sicher irgendwo an
einem Baum. Vielleicht sollte Bruno auch die Zelte mit 10 cm dickem Styropor
dämmen.
Am Morgen fängt es leicht an zu
nieseln. Wir beeilen uns mit dem Frühstück. Einige ganz Wache können
sogar schon das restliche aufgewärmte Chilli von gestern Abend in sich
reinschaufeln. Schnell die Zelte abgebaut (neuer Rekord) und pünktlich um
06.00 Uhr geht’s ab.
Es sind viele Gallahs am
Straßenrand zu sehen, mehrfach hätten wir fast einen erwischt, aber es
liegen auch so schon genug geplättete Vögel am Wegrand.
Die Strecke ist mal wieder
schnurgerade, bis zu 5 Minuten bei Tempo 100! In der ersten Fahrstunde
begegnen uns gerade mal 2 Pkw’s.

ahead
Haben wir uns in den ersten Tagen
unseres Urlaubs im Westen und Süden Australiens bewegt, geht es heute bis
etwa 200 km nördlich von Perth nach Cervantes. In Corrigin wird mal wieder
ein Tankstopp eingelegt, der Diesel kostet hier 1,33 Cent (= 0,90 €). Wie
Bruno sagt, hat der Diesel hier auch schon mal 2 $ gekostet.
Eine auf der Straße liegende und
sich sonnende Schlange habe ich leider nicht gesehen.
Allmählich kommen wir wieder in
den Großraum Perth. Der Verkehr wird etwas mehr. Nochmals Diesel nachfüllen,
neues Eis in die Kühlboxen und weiter Richtung Norden.
Vor uns ein Auto, bei dem ein
kleiner frecher Hund aus dem Fenster schaut. Sobald ein anderes Auto
überholt oder entgegenkommt, stimmt der Hund ein furchtbares Gekläffe an und
benimmt sich, als ob er in das andere Fahrzeug springen möchte. Auch wir
überholen und haben großen Spaß daran, wie sich der kleine Köter aufregt.
Brunos schicke goldene Brille hat
ein Glas verloren, er sieht aus wie ein einäugiger Bandit. Aber die ‚nette
Rückbank’ repariert nicht nur, sondern putzt auch, so dass Bruno jetzt
wieder den totalen Durchblick hat.
Rund um Perth ein Grüngürtel mit
Weideland, etliche Pferderanchen, aber kein Ackerland. Nach etwa 30 km Fahrt
wird der Verkehr wieder weniger.
Kurz vor 11.00 Uhr können wir einen
letzten Blick auf Perth werfen, wo unsere diesjährige Reise begann, dann
geht es endgültig Richtung Norden, ins Warme. Der Himmel ist inzwischen
wieder strahlend blau.
Nach Perth reiht sich kilometerlang
Weinfeld an Weinfeld. Da könnte Jürgen ja seine Vorräte wieder auffüllen.
Auf der langen Fahrt dösen wir alle
vor uns hin. Gegen 14.00 Uhr sind wir in Jurien auf dem Campingplatz, es
heißt mal wieder Zelte aufbauen.
Mechtild und ich gehen nach dem
Zeltaufbau sofort zum Strand. Der Indische Ozean ist warm, aber der Strand
ist hier mit trockenen Algen übersät, tonnenweise.

Tonnenweise Algen
Erst ein ganzes Stück weiter wird
es etwas besser. Der Strand ist fast menschenleer, nur unsere Gruppe und ein
paar Angler. Muscheln finden wir nur ganz kleine, glänzende. Langsam
schlendern wir wieder zurück.
Anschließend sind wir nach einer
kurzen Fahrt bei den Pinnacles. Die Pinnacles sind zu Stein gewordene
Wurzeln aus der Zeit vor Jahrmillionen. Die vielen Formen und Größen sind
interessant und schön anzusehen. Für mich hat es etwas Ähnlichkeit mit den
versteinerten Wäldern. Störend ist nur, dass auch Autos durchfahren können,
welche sich von Fotostopp zu Fotostopp weiterbewegen. Rund 200.000
Touristen hinterlassen hier jährlich ihre Spuren mit verheerenden Folgen für
das besonders zerbrechliche Kunstwerk der Natur. Rund um die stark befahrene
Sandpiste ist bereits alles zertrampelt, doch etwas abseits kann man noch
ganze Felder der seltsam verformten versteinerten Pflanzenwurzeln entdecken.

Pinnacles
Uns gefällt es zu Fuß besser und
die rund 2 Std. Besuchszeit sind für mich viel zu schnell herum.
Wir wollen noch den Sonnenuntergang
abwarten, der die Pinnacles in ein ganz besonders Licht taucht. Ein Gallah
hat es sich auf einem der Pinnacles gemütlich gemacht und scheint es zu
genießen, dass ihn alle fotografieren wollen. Und in einem Gebüsch entdecken
wir auch noch 2 Kängurus.

Sonnenuntergang an den
Pinnacles
Zurück im Camp nimmt die heutige
Kochgruppe (Jürgen, Heinz und Irene) ihre Arbeit auf. Mal gespannt, was sie
zaubern. Wir anderen relaxen und gammeln ein wenig. Mich haben die 600 km
doch ganz schön geschlaucht.
Das Essen schmeckt wie jeden Abend
vorzüglich. Heute gibt es Spaghetti down under (mit Tomaten-Gemüse-Soße).
Und danach noch ein Dessert, das von Heinz liebevoll dekoriert wird. Als er
dann den Namen des Dessert verkündet ‚Schokopinnacles auf Blumenkohlblatt an
Brokkoliröschen’ kann er vor lauter Lachen kaum sprechen. Die
Schokopinnacles sind lecker, aber Blumenkohlblatt und Brokkoliröschen doch
ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Nach dem Essen noch ein Thoonys
und ab ins Zelt. Ein paar Stiche mehr an Beinen und Füßen schlafe ich dann
trotz des Windes, der ziemlich stark bläst, schnell ein. Aber der Wind
steht günstig, wir hören heute Nacht Jürgens Schnarchen nicht.
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