Gegen 03.00 Uhr dann die große
Überraschung. Entgegen Brunos Versprechungen fängt es an zu regnen. Alle
werden hektisch und werfen die Überzelte über. Aber wir ‚liegen es aus’ und
unsere Faulheit zahlt sich aus. Nach ein paar Tropfen hört es wieder auf.
Gegen 05.00 Uhr sind alle wach und
so sitzen wir schon wieder vor 06.00 Uhr am Frühstückstisch.
Heute steht wieder ein Riesenfahrtag
durch die große Sandwüste an.
Die Landschaft ist nun geprägt
von Eukalypten. Mit ihren weißen Stämmen und Ästen, dazu die hell- bis
dunkelgrünen Blätter wirken sie auf mich schon imposant. Wenn dann daneben
noch ein großer Termitenbau in seiner rostbraunen Farbe steht, sieht das
schon toll aus.
Die Straße ist zum Glück wieder
asphaltiert. 4 Reifenpannen in so kurzer Zeit, ich hoffe, das war’s. Heute
geht es Richtung Port Hedland. Ein Vogel knallt auf unsere Windschutzscheibe
und bleibt mit Genickbruch zurück.
Am Auski-Roadhouse Tankstopp
(Dieselpreis 1,54 $) und technische Pause. Wieder on Tour, kann Bruno so
gerade noch einem Waran ausweichen. Dieser setzt sich erst in Bewegung, als
wir fast neben ihm sind. Gut, dass er noch einmal Glück gehabt hat.
Ich sehe inzwischen hektar-weise
abgefackeltes Land. Aber das neue Grün scheint schon wieder durch. Ein
weiterer Vogel bezahlt seinen Anflug auf die Windschutzscheibe mit dem
Leben. Die Steinformationen, welche jetzt des Öfteren zu sehen sind,
erinnern mich an die Devil Marbles (Teufelsmurmeln) im Mai 2004. Der Verkehr
ist wieder mal mehr als spärlich.
Neben der Asphaltstraße ein etwa
10 m breiter Streifen, nur mit niedrigem Spinifexgras bewachsen. Alles
Höhere ist weg geschnitten ‚gerodet’. Dieses soll den Autofahrern helfen,
ankommende Tiere eher zu erkennen.
Drei Radfahrer habe ich heute
auch schon gesehen. Ich kann diese Personen nur bewundern. Bei den hiesigen
Entfernungen haben sie ja nur selten Gelegenheit auf eine feste Unterkunft.
Dazu der enorme Wasservorrat, welcher mitgeführt werden muss. Der Wind, der
raue Asphalt, die Sonne, die von oben brennt und den Asphalt noch zusätzlich
aufheizt. Die schier endlosen Geraden, welche einen vermeintlich nicht
vorwärts kommen lassen. Da gehört sicher schon ein sehr starker Wille dazu.
Hut ab. Aber die Landschaft entschädigt ja auch für mancherlei Strapazen.
Im Raum Port Hedland sehe ich
viele Road Trains mit bis zu 25 Achsen.

Giganten der Straße
Am Stadtrand Stopp vor einer
Bahnschranke. Es kommt gerade ein Eisenerz-Zug. Voran eine Lok, mehre
Dutzend beladene Waggons, wieder 2 Loks, wieder Waggons usw. Alle im Bus
zählen mit, aber die Endzahlen schwanken zwischen 180 und 215 Waggons. Ich
habe über 200 gezählt.
Die Klimaanlage kommt gegen 11
schwitzende Leute nicht mehr an. Es ist drückend heiß im Bus. Aber gegen
14.00 Uhr haben wir das heutige Ziel erreicht, den Eighty-Mile-Beach. Der
Campingplatz mit vielen Palmen ist wunderschön. Aber die hohe
Luftfeuchtigkeit haut uns erstmal um. Alles ist durchgeschwitzt. Also ist
nach dem Zeltaufbau und vor dem Strand erstmal wieder große Wäsche
angesetzt.

Camp am Eighty Mile Beach
Heidi und ich schneiden
kurzentschlossen jeder von einer langen Hose die Beine ab. Es bleibt ja
jetzt warm bzw. wird sogar noch wärmer. Dann geht es endlich zum Strand. Der
Strand ist berühmt für seine extrem geformten Muschelarten.

Ausbeute
Die Brandung tost ganz gewaltig,
aber das Wasser ist warm. Während wir am Strand entlang spazieren, finden
wir viele tolle Muscheln, die uns zu Hause sicher immer an den tollen Urlaub
erinnern werden.
Ich beobachte, wie ein Angler einen
ziemlich großen Fisch aus dem Meer zieht, ihn aber wieder hinein wirft. Es
ist ein Catfish, und der soll angeblich nicht so schmackhaft sein.
Während wir am Strand sind, bereitet
Bruno das Abendessen vor. Er hat auch Damper gebacken, das wird eine leckere
Abwechslung zu dem langweiligen Toastbrot geben. Silke und Michi helfen
Bruno und backen zum Nachtisch auch noch ein süßes Gebäck.

Sonnenuntergang am Eighty Mile Beach
Nach einem fantastischen
Sonnenuntergang, den wir am Strand genießen, lassen wir uns das gute Essen
schmecken. Michi hat mal wieder Sorge wegen der vielen Kalorien und Claudia
fragt sie, was denn Kalorien eigentlich seien. Michi: ‚Das sind die fiesen
kleinen Dinger, die immer Nachts kommen und die Kleider enger nähen.’
Nach ein paar Bier kriechen wir alle
müde in unsere Zelte. Und dann kommt die Attacke. Tausende winzige Ameisen
(nur ca. 3 – 4 mm groß), aber dafür rotzfrech. Erst beißen sie und pinkeln
einen danach auch noch an. Es sticht und piekst und juckt die ganze Nacht.
Ich tue kaum ein Auge zu und bin froh, als es endlich Zeit zum Aufstehen
ist.
Friedel hat übrigens hervorragend
geschlafen und hat nichts gemerkt. Wie sage ich immer, wer mich bei sich
hat, braucht keinen Insektenschutz.
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