Irgendwann so gegen 02.00 Uhr in
der Frühe werde ich wach. Es hat gewaltig abgekühlt. Mechtild friert auch.
Zum Glück steht die Tasche mit unseren Schlafsäcken heute im Zelt. Also
mitten in der Nacht Schlafsäcke auspacken und reinkuscheln. Sofort wird es
wärmer und wir schlafen wieder ein.
Zuerst fahren wir mit Bruno noch
zu einem anderen Zeltplatz. Eine Art Ranger kann Bruno dort mit der
Abdeckkappe für das Rad des Trailers weiterhelfen, die wir gestern verloren
haben.

Bungle Bungle
Heute geht es in die Bungle Bungles.
Kaum vorstellbar, dass dieses Gebiet so lange unentdeckt blieb (wurde erst
in den 80iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entdeckt). Oder wollte man
die Natur einfach vor den Touristen schützen? Auf jeden Fall ist die Kulisse
schon aus der Entfernung gewaltig. Da muss schon mal vorab ein Fotostopp
eingelegt werden.

Bungle Bungle
Nach einem kurzen Fußmarsch
kommen wir zu einem schönen Aussichtspuntk, Piccannini Lookout Gorge. Danach
geht es zur Cathedral Gorge, sehr schön gelegen mit einem kleinen See in der
Mitte und – es ist kühl hier. Zum Abschluss noch ein Gang zur Dom Station.

Cathedral
Auf die markanten ‚Bienenkörbe’ habe
ich mich besonders gefreut. Die grau-rot getigerten Sandsteindome sind schon
imponierend. Da es ein einfacher Wanderweg ist, den die Gruppe einschlägt,
gehe ich auch ein ganzes Stück diesen Weg. Ich genieße das herrliche
Farbenspiel und die Formen der Felsen. Ich komme zwar nicht so weit in die
Bungle Bungle wie der Rest der Gruppe, genieße es aber wahrscheinlich gerade
deshalb noch intensiver, da ich ja viel Zeit habe, alles zu betrachten.
Zurück zum Fahrzeug geht es
weiter zum Airstrip, Hubschrauberlandeplatz. Jürgen, Bettina und Claudia
wollen einen Rundflug mitmachen. Dieser kostet etwa 160,-- €, aber mir ist
das zu teuer. Mechtild will auch nicht fliegen, sie hat Angst, dass ihr
schlecht wird.
Jürgen nimmt auf Wunsch meine
Kamera mit, ich hoffe, ich sehe sie wieder.

Bungle Bungle
Nach dem 30-minütigen Flug
steigen unsere Drei wohlbehalten aus und sind voll begeistert. Und meine
Kamera ist auch wieder da und das noch mit tollen Fotos.

Bungle Bungle
Gegen Mittag sind wir wieder im
Camp. Laut Bruno ist es zu heiß zum Wandern (um 10.00 Uhr waren es ja
bereits lockere 42 °). Also rumhängen und gammeln. Und was tut ein Teil
unserer Gruppe? Spielt Volleyball! Heinz wird von Michi und Silke spontan
zur ‚Frau’ erklärt und darf daher mit der Damenmannschaft gegen Friedel und
Jürgen spielen. Aber sie können gegen die Beiden keine Schnitte gewinnen.
Bruno sitzt (und zwar schon ziemlich
lange) und schüttelt seinen Kopf über die Unvernunft der Gruppe. Ansonsten
versuchen wir, unter dem alten verkrüppelten Eukalypthusbaum etwas Schatten
zu finden.
Bis Mittag habe ich heute schon
ungefähr 3,5 l Flüssigkeit reingezogen, neuer Rekord bis abends sind es
schätzungsweise 8 – 9 l.
Das kalte Wasser zum Duschen hat
eine Temperatur zwischen 37 und 40 °. Die Außentemperatur liegt inzwischen
über 50 °. Die Fliegen sind einfach nur doof. Mann kann sie ‚abpflücken’ und
einfach zerquetschen, aber es werden trotzdem nicht weniger.
Auf einmal ruft Bruno Jürgen zu, er
soll sich nicht bewegen, eine Schlange. Ich grinse, kenne ich doch von der
letzten Reise diesen Spruch. Aber ich gucke trotzdem und erstarre. Unter dem
Baum eine Schlange. Auch Jürgen zuckt sichtlich zusammen. Wie sich dann aber
herausstellt, hat Bruno uns mit einer Plastikschlange geärgert.
Die Fliegen werden inzwischen immer
zahlreicher und ärgern uns. Besonders unangenehm ist, wenn diese Quälgeister
in Ohren, Nase, Augen oder Mund fliegen. Ich verkrieche mich ins Zelt, zwar
keine Fliegen, aber die Hitze ist nicht auszuhalten. Also doch wieder mit
dem ‚australischen Gruß’ die Fliegen verscheuchen.

Kleine Quälgeister
Mechtild und ich gehen noch ein
wenig spazieren. Ein kleines Stück von unserem Zeltplatz entfernt entdecke
ich auf einem anderen, nicht belegten Zeltplatz eine große Dusche. Ich
probiere sie aus und sie funktioniert. Bei einem Rohrdurchmesser von ca. 45
mm lässt sie schon einiges an Wasser raus. Wir gehen zurück, holen unsere
Handtücher und duschen beide ausgiebig. Es macht riesigen Spaß und ist
erfrischend. Hier werden wir morgen früh auch duschen.
Im Camp kocht heute der Chef und die
Damenriege sitzt in einer Reihe vor ihm. Kochstunde? Ab und an darf Bettina
mal umrühren, sonst ist nur zugucken angesagt. Nach dem Essen, die Verlierer
des Volleyballspieles haben zur Strafe Muffins gebacken, ist ‚Sterne gucken’
angesagt und dann Singstunde.
Da Silke sehr musikalisch und Michi
sehr textsicher ist, klappt es auch einigermaßen. Bruno wird mit einem
Schlaflied auf die Matte begleitet. Friedel tut die Schulter weh, er kann
nicht mehr sitzen und stehen, deshalb verabschieden wir uns auch. Der Gesang
der anderen lullt mich ein. Bis Heinz das Lied ‚Hätten wir lieber das Geld
vergraben’ anstimmt, da bin ich vor lauter Lachen wieder hellwach.
Doch nachdem auch die letzten
Fliegen endlich Ruhe geben, schlafe ich tief und fest.
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