Heute Nacht habe ich gut geschlafen.
So langsam gewöhne ich mich wohl an das Zelt und die Isomatte. Und wir
werden wieder durch Kookaburras geweckt.
Danach das gleiche Ritual wie
jeden Morgen, Aufstehen, Frühstück, Zeltabbau und dann geht es ab in
Richtung Stirling Range.
Es klappt von Tag zu Tag besser, wir
werden immer schneller.
Heute Morgen hat Bruno Jürgens
Speicherkarte auf dem Boden gefunden – Glück gehabt Jürgen.
Die höchste Erhebung der Stirling
Range, den Buff Knoll wollen wir heute besteigen.

Stirling Range mit Grasbaum
Unser Ausgangspunkt liegt bei 469
m und der Aufstieg geht bis auf 1.095 m. Silke gibt ein enormes Tempo vor
und wird wohl als ‚Rennmaus’ in die Annalen eingehen. Unterwegs lässt sich
Michi aus taktischen Gründen zurückfallen, ob es am Biorhythmus oder an den
fehlenden Kalorien liegt, hat sie mir nicht verraten. Als ich oben ankomme,
sonnt Bruno sich bereits.

Rast auf dem Buff Knoll
Die Sicht ist bedingt durch den
leichten Nebel zwar nicht 100 %ig, aber ich habe trotzdem eine gute
Rundumsicht. In der Ferne sind ein paar kleine Seen zu erblicken.
Langsam mache ich mich wieder an
den Abstieg. Hier und da ein Fotostopp. Die vielfältige Blütenpracht ist
schon enorm. Michi schließt irgendwann zu mir auf. Gemeinsam erreichen wir
dann wieder den Ausgangspunkt. Auf dem Rückweg begegnen uns etliche Touris,
deren Blick schon ganz schön kaputt aussieht. So platt haben wir beim
Aufstieg hoffentlich nicht ausgesehen. Es war eine anstrengende aber schöne
Wanderung. Bruno hat inzwischen auch schon den Lunch vorbereitet.
Ich gehe wieder nur ein kleines
Stück des Weges, beobachte dann Leute, lese und versuche, unsere Bergsteiger
zu sehen, aber es gelingt mir nicht.
Anschließend geht die Fahrt ca.
240 km weiter zum Wave Rock. Auf dem Weg dorthin begegnen uns regelmäßig
Road Trains mit 15 Achsen = 58 Rädern.
Fast hätten wir eine
Blauzungenechse überfahren. Bruno kann aber gerade noch ausweichen. Die
Echse dackelt langsam über den mittlerweile doch ganz schön aufgeheizten
Asphalt.
Die Landschaft ist eben, sehr
weite Sicht, natürliche Seen. Teilweise Salz- bzw. Süßwasserseen. Niedrige
Büsche, Sträucher, abgestorbene knorrige Bäume, Kornfelder. Höchstens alle
10 Minuten begegnet uns ein Auto, unsere Geschwindigkeit liegt bei etwa 100
km (gefahren – nicht gefühlt). Die Landschaft wird immer sandiger. Die
Straße ist schnurgerade. Die Gegend, ausgenommen dem sehr spärlichen
Gegenverkehr, ansonsten menschenleer. Höchstens mal alle 30 km eine Farm,
aber nur zu erkennen an den Hinweisschildern. Ansonsten trotz weiter Sicht
keine Menschen.
Ab und zu ein leichtsinniges
Känguru, welches den Mut, die Straße zu überqueren, mit dem Leben bezahlt
hat. Bruno erzählt, dass er auch mal eines erwischt hat, ganz schöne Delle
in der Stoßstange hinterher.
Die Invasion der Millionen hat
hier auch schon begonnen. Rechts und links der Straße sind sie zu sehen –
Termitenhügel. Schon, oder sollte ich sagen erst 30 cm hoch. Aber, wo die
Termiten einmal eingefallen sind, gibt es kein Halten mehr.
Die Sonne knallt heute den ganzen
Tag, ein Vorgeschmack auf kommende Hitzegrade. Unser Tagesziel, der Wave
Rock kommt näher. Der Zeltplatz direkt daneben, aber Zelt aufbauen wird auf
später verschoben. Erst mal zum Wave Rock.

Wave Rock
Der Wave Rock sieht aus wie eine
gigantische Welle, die zu Granit erstarrt ist. Er ist die
meistfotografierteste Felsformation in Westaustralien, wahrscheinlich auch,
weil er so bequem zu erreichen ist. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen,
gehen wir die ca. 200 m unten am Wave Rock entlang. Die Welle sieht sehr
imposant aus. Und dann erklettern wir den Wave Rock (40 bis 50 m hoch) und
haben von dort aus einen guten Blick in die Ferne.
Wir finden eine kleine ‚Oase’ mit
Felsformationen ähnlich den Devil Marbles. Erinnerungen an eine gigantische
Nacht im Freien unter dem südlichen Sternenhimmel werden wach.

Murmeln auf dem Wave Rock
Wir sind die Letzten, die wieder am
Lagerplatz eintreffen. Für unser großes Zelt bleibt nur noch die
‚Dorfmitte’, da ist der Weg heute Nacht nach dem abendlichen Umtrunk bis zur
Isomatte noch kürzer als sonst.
Die Mozzis blasen inzwischen zur
Attacke, einsprühen ist also angesagt. Doch die Moskitos lassen sich davon
leider nicht alle abschrecken und ich bekomme eine ganze Menge Stiche ab.
Aber dafür ist es endlich warm.
Heute haben Michi und Silke Chilli
con carne gekocht, scharf und lecker. Jürgen sagt zu Friedel, dass es nichts
Schöneres gäbe, als unter der heißen Dusche eine kalte Dose Bier zu trinken.
Wir merken es immer deutlicher – Jürgen ist ein Genießer.

Unsere fahrbare ‚Einbauküche’
Wir schauen noch in die Sterne, die
hier klar am Himmel stehen und suchen das Kreuz des Südens.
Trockener Kommentar von Heinz: ‚Das
Kreuz des Südens spüre ich in meinem Rücken’.
Bruno geht mit einigen von uns
zum Rand des Zeltplatzes, sucht und findet das Kreuz des Südens. Es steht um
diese Jahreszeit ziemlich tief am Himmel und macht den Eindruck eines
abstürzenden Drachens. Beim Urlaub 2004 stand es direkt über uns, das hatte
schon eine Menge für sich.
Heute Abend geht’s früh auf die
Matte, Frühstück morgen bereits um 05.00 Uhr, Abfahrt 06.00 Uhr.
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