Bettina weckt uns auf unseren Wunsch
hin bereits vor 05.00 Uhr. Wir packen unsere Sachen und wandern zu ‚unserer’
Dusche. Wir sind ganz allein. Herrlich, bei Sonnenaufgang und
Vogelgezwitscher zu duschen. Wir lassen uns viel Zeit. So müssen sich Adam
und Eva im Paradies gefühlt haben. Hoffentlich zeigt sich uns keine
Schlange. (Danke an dieser Stelle an Jürgen und Silke für die Duschbad- und
Shampoo-Spende, wir haben unsere Sachen auf dem letzten Platz verpudelt).
Beim Zeltabbau sind wir auf Grund
unserer Duschorgie mal nicht unter den Ersten. Bis zu unserem heutigen Ziel
El Questro sind es zuerst mal wieder 60 km ‚Dreckstraße’, dann Asphalt. An
beiden Seite der Straße wieder verbranntes Land. Hier und da kokelt noch das
eine oder andere Feuer. Bis zur nächsten Tanke noch 20 km, alle hoffen auf
ein kühles Getränk. Und Michi giert nach einem Schokoladeneis, dafür lässt
sie alles liegen und stehen.
Boabs sind wieder zahlreicher zu
sehen. Die teils skurrilen Formen erinnern an Legofiguren. Auch Palmen
tauchen jetzt auf.
Unterwegs legt Bruno eine seiner
Musikkassetten ein. ‚Rosamunde…’ und alle singen mit. Doch es soll noch
schlimmer kommen: Heidi, Schneewalzer, wir machen durch bis morgen früh, und
das, wo wir bereits um 19.00 Uhr auf die Uhr gucken, weil wir müde sind.
Wir fahren auf der bekannten Gibb
River Road, deren Geschichte als Viehroute begann. Natürlich ist sie nicht
asphaltiert, aber in einem guten Zustand. Unsere Reifen und auch Bruno wird
es freuen. Auf dem Weg nach El Questro müssen wir durch ein paar Furten,
in denen noch Wasser steht. Ich kann sogar eine riesige Echse im Wasser
entdecken.
El Questro hat einen wunderschön
gelegenen Zeltplatz mit alten, schattigen Bäumen. Auf einer Seite ein
kleiner Bachlauf mit warmen Wasser. Heute können wir endlich mal Lagerfeuer
machen, hier ist es erlaubt.

Amalia Schlucht
Nach einer kurzen Fahrt wandern
wir zur Amalia Schlucht. Der Weg geht erstmal leicht bergauf durch ein im
Augenblick trockenes Flussbett. Es geht über kleine und große Kieselsteine.
Gut, dass ich doch meine Wanderschuhe angezogen habe. Gleich zu Beginn der
Wanderung sehen wir die Haut einer frisch gehäuteten Schlange.
Es geht weiter bergauf. Die
Felsbrocken werden größer und es wird schwieriger zu gehen. Dann geht es um
eine scharfe Ecke. Trittsicherheit und gutes Griffvermögen sind gefordert.
Die Fels- und Steinbrocken werden noch imposanter. Zwischendurch mal wieder
ein kleiner Bachlauf oder ein großer, ruhiger Pool. Auch wir sind jetzt am
Ziel, ein Pool, toll gelegen. Also rein ins Wasser. Angenehm warm und es
scheint sehr tief zu sein. Doch irgendwann müssen wir zurück.

In der Amalia Schlucht
Die Gruppe macht am Nachmittag
wieder eine schwierige Gorge und Heidi und ich bleiben auf dem Platz. Es ist
auch wieder mal große Wäsche angesagt, dann Abkühlung im Fluss und einfach
ein bisschen rumgammeln. Aber die Wanderung kann nicht so anstrengend
gewesen sein, denn es wird noch ein Volleyballspiel veranstaltet. Bettina,
Michi und Friedel gewinnen.
Bruno hat heute Abend Nudeln,
Bratwurst und Zwiebelsoße gekocht. Es schmeckt wie immer hervorragend.
Jürgen stellt mal wieder seinen 4-fach-Stecker zum Laden der Akkus zur
Verfügung, im Buschcamp war dieses ja nicht möglich.
Bruno hat heute wieder ein Damper
vorbereitet, dass jetzt in einem alten Eisentopf im Lagerfeuer backt. Ab und
zu kontrolliert Bruno, ob das Brot gut ist. Er ist da sehr eigen, das Brot
soll perfekt werden.
Das Damper gelingt diesmal
hervorragend. Selbst Bruno ist zufrieden. Braun und knusprig liegt es zum
Abkühlen da. Wir wollen probieren, aber Bruno bleibt eisern. Als Silke
heimlich das Brot klauen will, jagt er es ihr wieder ab. Zum Trost spendiert
er einen Kuchen aus seinen Vorräten. Wir singen: ‚Bruno wir danken Dir, für
diesen Kuchen hier…. wenn Du das Brot noch gibst, hab’n wir Dich noch mal so
lieb’. Er lässt sich auch durch unseren Gesang nicht erweichen, bleibt hart
und will das Brot sogar mit in sein Zelt nehmen, um es für das Frühstück zu
retten.

Köstliches Damper
Aber es ist schön, am Lagerfeuer zu
sitzen und zu singen. Wir lachen viel. Und da wir morgen nicht
weiterziehen und so viel Zeit haben, bleiben heute alle länger auf, um die
Lagerfeuerromantik zu genießen. Mechtild und ich gehen dann auch, während
Jürgen mit seiner Teenie-Band noch weiter singt.
Die Nacht ist warm, der
Sternenhimmel wieder klar.
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