Auschlafen! Fast unmöglich. Das
Geschrei der Vögel und die Sonne sind einfach aufweckend. Heute Morgen
schneidet Bruno das Damper endlich an. Wir lassen uns das leckere Brot
schmecken.

Weg zu den heißen Quellen
Danach geht es zu den warmen
Quellen, Zebedee Springs. Ein verschlungener Pfad über Kieselsteine und
durch einen Palmenhain. Die Palmen am Stamm teilweise angekokelt, ansonsten
aber grün. Ab und zu ein kleiner Holzsteg. Der Weg ist diesmal nicht weit
und auch nicht anstrengend, aber das Ziel trotzdem lohnenswert.
Am Pool angekommen, Klamotten aus
und ins Wasser. Auf mehreren Stufen sind Pools mit angenehm warmen Wasser.
Jeder sucht sich sein Plätzchen und aalt sich. Die Palmen bieten genügend
Sonnenschutz. Fehlt nur noch eine Pina Colada und ein Stück Kokosnuss.
Ein Wasserfall ergießt sich in das
untere Becken zwischen den Felsbrocken. Auch hier spenden Palmen Schatten.
Auch wenn das Wasser warm ist, erfrischt es trotzdem. Und Bruno hat diesmal
erstaunlich viel ‚Sitzfleisch’ ehe er wieder zum Aufbruch bläst.

Zebedee Springs
Bruno bringt Mechtild und Heidi
ein Stück in Richtung Zeltplatz.
Wir wollen noch zur El Questro
Gorge. Dabei gibt es zwei Wasserdurchquerungen, wobei eine die Räder zu ¾
versinken lässt. Schließlich sind wir am Ziel.
Dann geht es los über große
Kiesel, es geht sich auch in Wanderschuhen nicht gut. Entlang eines
Bachlaufes geht es leicht bergauf. Über mittlere und große Gesteinsbrocken
geht es immer bergan. Am ersten Pool sind schon einige andere Wanderer.
Bettina klinkt sich hier aus und will hier verweilen.
Wir anderen wollen noch weiter
zum oberen Pool. Aber, vor den Preis setzten die Götter den Schweiß. Und der
fließt heftig. Klartext: ich lasse meinen Rucksack bei Bettina. Es geht
durch’s Wasser. Wanderschuhe lasse ich wegen der großen Steine und Kiesel
vorsichtshalber an. Das Wasser reicht mir bis zur Brust. Ich muss aufpassen,
nicht kopfüber zu gehen. Ich habe ja auch meine Kamera dabei und die darf
kein Wasser schlucken.

El Questro Gorge
Raus aus dem Wasser, zwischen den
Felsen hochhangeln. Gar nicht so einfach. Jürgen versucht, mir Steighilfe zu
geben. Ich habe aber noch nicht so richtig Fuß gefasst und rutsche ab. Zum
Glück aber nur eine Hautabschürfung am Ellbogen, das war’s. Und es geht
weiter. Der Bachlauf wird des Öfteren gekreuzt. Felsen und Gesteinsbrocken
jede Menge. Die Schlucht ist sehr eng und die Felswände bis zu 100 m hoch.
Und alles ohne Kopfschutz und doppelten Boden.
Ein Stück weiter der nächste
Pool, sehr schön. Ich komme in Versuchung, hier zu bleiben. Dann schließe
ich mich aber doch wieder die Gruppe an und die schweißtreibende Arbeit geht
weiter. Es sind noch etliche schwierige Passagen zu überwinden. Kurz vor dem
Ziel entschließe ich mich, an einem kleinen Pool zu relaxen. Mit der Kamera
in der Hand ist es doch nicht so einfach, die Hindernisse zu überwinden.

El Questro Gorge
Nach einer Weile kommt Bruno und
animiert mich, auch noch die letzten 150 m zu überwinden. Ich lasse mich
überreden und gemeinsam kommen wir zum Ziel. Ein Pool, toll gelegen, mit
Wasserfall, beiderseits durch eine hohe Schlucht abgeschirmt. Wie gemalt.
Leider habe ich aber meine
Badehose im Rucksack und der steht bei Bettina. Schade. Die Aufmunterung von
Silke und Michi, ohne rein zugehen, ignoriere ich. So genieße ich einfach
nur die Ruhe und die tolle Lage.
Bergab ist der Weg, auch wenn es
derselbe ist, nicht einfacher. Als wir wieder bei Bettina ankommen, wissen
wir, geschafft.
Bruno hat Heidi und mich noch
schnell ein Stück in Richtung Zeltplatz gebracht und vor dem ‚Wasserloch’
werden wir ausgeladen. Wir waaten durch und wandern dann zum Zeltplatz. Dort
lassen wir es uns gut gehen, belegen die Liegen der ‚Reichen und Schönen’
neben unseren Zelten und kühlen uns im Naturpool ein bisschen ab.
Auf einmal wird der Himmel total
schwarz und vorsichtshalber werden die Überzelte wieder festgemacht, völlig
unnötig, wie sich im Nachhinein herausstellt.
Die Gruppe kommt total geschafft
zurück. Die ‚Schweizer Bergziege’ (Originalton Claudia) hat sie wohl ganz
schön gescheucht. Diesmal hat auch Friedel Haut an den Felsen gelassen, aber
er nimmt es mit Humor.
Nach einer kurzen Verschnaufpause
spielen Jürgen, Bruno, Friedel und Michi noch Fußball. Allein die
‚Kleiderordnung’ ist sehenswert. Jürgen in Badehose (oder ist es eine
Adidas-Unterhose?) mit Turnschuhen und Socken, Friedel in Badeshorts und
roten Wandersocken, Michi im Bikini und Bruno in kurzer Hose, beide barfuß.
Und die Barfüßler gewinnen gegen die Besockten mit 3:0.

Lagerfußball
Bruno und Jürgen steigen dann
aus. Michi fordert mich dann zu einem Duell 1 gegen 1 heraus. Ich nehme an.
Und, ich kann der Landesligaspielerin Paroli bieten und hole ein verdientes
Remis heraus. Danach zum 3. oder ist es bereits das 4. Mal Duschen am
heutigen Tage.
Ich versuche mal wieder, unsere
Kinder an’s Telefon zu bekommen, aber alle außer Haus. Deshalb versuche ich
Gerd, einen der ‚alten Australienfreunde’ von 2004 an die Strippe zu
bekommen. Seine erste Frage ist die nach dem Zelt. Als ich ihm sage, dass
unser Zelt den Spitznamen ‚der Dom’ hat, lacht er.
Bettina sagt später, der Dom steht
immer mitten im Dorf und gleich neben der Kneipe. Eine Anspielung, dass wir
heute am dichtesten neben der Bierkiste stehen.
Danach unternehmen wir noch einen
Gang zur Bar, ein Alleinunterhalter mit Country-Musik. Ist aber nicht
der große Knaller und der Sänger ist genau so früh müde wie wir. Nur ein
Titel bleibt mir in Erinnerung: ‚I am, you are, we are Australian’.
Noch etwas zu den heutigen
Bierpreisen. Eine Kiste mit 30 Dosen (á 0,375 l) kostet hier sage und
schreibe 150,-- $, das sind 100,-- €.
Als wir bereits auf der Matte
liegen, bleiben Bruno und Jürgen noch vor unserem Zelt stehen und reden. Ich
ermahne die beiden ‚Spanner’, dass sie endlich Ruhe geben. Als Rache rüttelt
Bruno später noch an unseren Zeltstangen. Aber dann können wir endlich
schlafen.
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