540 km stehen heute wieder auf
dem Plan. Habe Jürgen gestern gefragt, wie viel km Luftlinie es von unserem
südlichsten Punkt Hamelin Bay bis hierher zum westlichsten Punkt Australiens
wohl sind. Sein Gerät sagte 1.089 km, ist doch schon was, oder?
Heute geht es nach Monkey Mia zu den
weltberühmten Delfinen. Da heißt es mal wieder früh starten.
Als wir in Monkey Mia ankommen,
stehen schon ca. 200 Menschen an der Beach. Wir deponieren unsere Sandalen
auf einem Haufen und suchen uns einen Platz im Wasser.

Brillenpelikane
Aber zuerst sind nur Pelikane da.
Doch dann kommen sie, zuerst nur 2, dann 3, 4, 5 Delfine. Zwei Rangerinnen
passen auf, dass die Besucher nicht zu weit in Wasser gehen. Es werden
Erklärungen zu den Delfinen gegeben, aber leider nur auf englisch. Die ca. 2
m langen Delfine kommen bis auf 3 m an die Zuschauer heran.

Zahme/wilde Delfine
Der berühmteste der Delfine ist
Nicki, anscheinend ist sie der Star, weil immer wieder ihr Name fällt. Die
Delfine werden von den Rangerinnen gefüttert und später wird auch das
Publikum einbezogen. Claudia hat großes Glück, bekommt auch einen Fisch und
darf diesen Nicki hinhalten. Sowohl Nicki als auch Claudia sind zufrieden.

Nicki
Nach ungefähr einer Stunde ist das
Spektakel vorbei. Wir nehmen Abschied vom rosa Sand in Monkey Mia. Leider
können wir keine Probe mitnehmen, wir haben mal wieder eine Tüte vergessen.
Auf dem Parkplatz steht ein Hänger
mit 3 Kamelen. Ich sage zu Bruno: ‚Guck mal, 3 Kamele, aber Du hast gleich
10 dabei’. Er grinst.
Wir fahren weiter. Ich habe
mittlerweile sog. Windparks gesehen. Auch wenn die Dimensionen hier schier
endlos erscheinen, ich empfinde die Windräder als störend und die Landschaft
verschandelnd.
Was mir auf den Campingplätzen
auch auffällt sind die Mülltonnen. Hier kommt buchstäblich alles rein,
Essensreste oder PVC sowie Glasflaschen und Dosen. Mülltrennung gibt es hier
nicht. Mülldeponien umso mehr. Müllverbrennungsanlagen sind eher die
Ausnahme. Längs der Straßen Glas und Flaschen jede Menge, Pfand gibt es auf
ebendiese Sachen nicht. Das Ergebnis ist dann zu sehen.
Ab und zu ein Schild mit dem
Hinweis Emus, Kängurus, Rinder usw. können die Straße kreuzen mit
km-Angaben. Nachtfahrten sind hier um einiges risikoreicher als daheim, weil
u.a. Kängurus ja nachtaktiv sind und eben deshalb bei Dunkelheit noch öfter
als am Tage die Straße kreuzen.
Wir fahren jetzt wieder auf dem
North-West-Coast-Highway, der Number 1. Diese Nr. 1 geht mit mehreren
Schlenkern landein- und landauswärts um ganz Australien herum an den Küsten
entlang. Wie viele tausend km die ‚1’ letztendlich lang ist, ich weiß es
nicht.
Rechts und links des Highways
Sträucher und Büsche, teil in saftigem Grün teils vertrocknet bzw. beim
letzten Abfackeln verbrannt. Der große Regen müsste, abgesehen von ein paar
früheren Gewitterschauern, im nächsten oder übernächsten Monat einsetzen.
Im Moment fahren wir durch ein El
Dorado für Aasfresser. Ein geplättetes Känguru nach dem andern, gelegentlich
ist auch mal eine weiße Ziege dabei. Ein Emu stolzt neben der Straße her.
Die weißen Ziegen heben sich vom Umland gut ab. Büsche, Sträucher, Gräser
sind hier ziemlich niedrig, so dass der Blick weit ins Landesinnere geht.
Die Straße verliert sich am Horizont immer öfter ins scheinbar Endlose. Wenn
in dieser Endlosigkeit Punkte auftauchen, welche sich dann nach etwa 2
Minuten als Autos entpuppen, kann wohl jeder ermessen, wie lang die Gerade
ist. Gefahren wird ein konstantes Tempo von ca. 100.
Irene und Heinz sitzen hinter mir im
Bus. Als Heinz ihr sagt, sie solle sich noch nicht setzen meint sie: ‚Ich
halte mein Gewicht in der Luft’.

Großeinkauf
In Cameron müssen wir wieder
einkaufen, aber auch hier hat sich inzwischen Routine eingestellt und die
Einkäufe werden zügig durchgeführt. Danach gibt es im Schatten eines Baumes
Lunch ehe wir weiterfahren.
Am Stadtrand von Carnavon sind
etliche Obstfelder: Bananen, Papayas, Tomaten, Pepperoni, Mangos. Die Preise
für Bananen liegen aber auch hier immer noch bei 8,-- bis 9,-- €/kg. Es
scheint hier ein mildes Klima zu herrschen. Palmen zuhauf. Nach den letzten
300 km ein völlig anderes Bild. Hinter Carnavon aber wieder das gleiche
Bild. Wir fahren jetzt schon wieder ca. 2 Std. - Wasser! Fehlanzeige! Selbst
kleinere und größere Bachläufe total trocken. Kleine Seen oder Pfützen,
Fehlanzeige. Ob für Tiere oder Pflanzen, es ist schon ein hartes Stück Brot,
hier zu leben bzw. zu überleben. Die Floodway-Schilder am Highway wirken z.Z.
irgendwie deplaziert. Die ersten etwa 3 m hohen Termitenbauten sind auch zu
sehen. Die Termiten leben und ernähren sich hier von Gras, Bäume gibt es ja
nicht.
In Coral Bay (Ort mit 1.000
Bewohnern) angekommen, bekommen wir von der Parkrezeption Zeltplätze
zugewiesen. Der Campingplatz ist voll, in Westaustralien sind noch Ferien.
Unsere Gruppe hat heute Waschtag.
Überall sind Leinen gespannt, auf denen die Wäsche trocknet. Brunos vom
Outback-sand leicht rosa gefärbte Unterhose hängt artig neben Michis Slips
(streng getrennt, damit nichts passiert, denn bei 30°-Wäsche wird ja nicht
alles abgetötet).

Unterhosenparade
Silke macht heute das Abendessen
fast ganz allein, weil Jürgen Bruno hilft. Am Kühlschrank ist ein
Wackelkontakt und die beiden suchen den Fehler. Allrounder Jürgen findet
irgendwann die Schwachstelle und die Kühlung funktioniert wieder. Claudia
hat sich inzwischen schon am Strand umgesehen und ist auch bereits eine
Runde geschwommen.
Beim Abendessen bekommt Bettina
Pfeffer in den Hals, sie hustet und hustet, es will nicht aufhören. Sie geht
vom Tisch und Bruno meint, dass es für Verluste eigentlich noch ein bisschen
früh ist. Michi ist da drastischer: ‚Kotz bloss nicht auf die frisch
gewaschene Wäsche“.
Alle sind ganz schön geschafft und
kriechen früh in die Zelte. Aber der Zeltplatz ist ziemlich laut, und die
Schaukel auf dem Spielplatz quietscht ganz fürchterlich.
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