Früher Start, Bruno will um 7.30 Uhr
an der Werkstatt sein, damit er der Erste ist. Die Werkstatt hat noch zu.
8.00 Uhr zu, 08.30 Uhr zu, 09.00 Uhr zu, erst um 09.15 Uhr wird geöffnet.
Uns hat Bruno auf dem Marktplatz
‚ausgesetzt’. Wir machen es jetzt genau wie die Aborigines und hängen
apathisch im Schatten herum. Viel zu sehen gibt es ja nicht und alle sind
froh, als Bruno mit dem reparierten Reifen erscheint.

Blütenbaum
Es geht wieder los. Zuerst 110 km
Asphalt, dann 60 km Sand- und Geröllpiste. Hier bewegt sich die
Geschwindigkeit zwischen knapp 2o bis 40 km/h. Die Anforderungen an Mensch
und Maschine sind enorm. Zum Glück sind fast alle Wasserläufe trocken.
Gelegentlich, aber nur gelegentlich kommt uns ein Fahrzeug entgegen. Der
erste ‚nasse’ Wasserlauf lässt die Räder bis zur Mitte im Wasser versinken.
Ein Waran, gar nicht mal so klein, bringt sich vor uns in Sicherheit.
Im Purnululu Nationalpark wird es
aber noch schlimmer. Die Straße verwandelt sich bald in eine herrliche
Buckelpiste, hoch und runter, rechts herum, links herum, durch Furten, in
denen noch erstaunlich viel Wasser ist. So eine Streckenführung kann sich
eigentlich nur ein Sadist (oder Reifenhersteller) ausgedacht haben. Aber toi,
toi, toi.
Beim Halt stellt Jürgen allerdings
fest, dass die Staubschutzkappe am Hänger fehlt. Er und Friedel ‚opfern’
sich, trinken eine Dose eiskaltes Bier und Jürgen bastelt daraus eine
Ersatzkappe.
Claudia ‚bastelt’ ihm in der
Zwischenzeit ein leckeres Sandwich. Schinken, Käse, Tomaten, Chilli,
Ketchup, genau wie Jürgen es liebt. Als er in die Stulle beißt, muss ich auf
den Auslöser drücken. Kommentar von Silke zu Jürgens Vorlieben: ‚Nur harte
Kerle essen Ketchup’.
Michis Thermometer zeigt inzwischen
39,6 im Schatten. Gut, dass die Klimaanlage funktioniert, aber sie hat es
sehr schwer. An der Außenwand des Busses kann man sich fast verbrennen. Mein
sehnlichster Wunsch wäre ein fließendes, eiskaltes Wasser zum Abkühlen. Fast
alle stimmen zu.
Der erste Zielpunkt im Purnululu
Nationalpark ist Echidna Chasm, eine kleine Schlucht. Durch ein im Moment
ausgetrocknetes Flussbett voll mit kleinen und großen Kieseln geht es
bergauf. Palmen säumen den Weg. In der Schlucht steile senkrechte Felswände
aus rotem Material, meiner Meinung nach über 100 m hoch. Ein schmaler Weg
führt ebenerdig durch diese nur durch einen schmalen Spalt geteilten
Felswände.

Echidna Chasm
Wir sehen das Nest eines
Bowerbird-Männchens (Laubenvogel), der hier sein Nest mit schönen runden und
hellen Kieseln als Werbung für das Weibchen geschmückt hat.
Ich lasse mir Zeit und mache hier
und da Fotos. Hier drinnen weht ein kühler Wind und die Temperatur ist sehr
angenehm. Hier und da eröffnet sich mir ein Blick nach oben Richtung Himmel.
Ein Stück weiter geht es über größere Gesteinsbrocken sowie zwei Leitern bis
zum Ende der Schlucht. Noch ein kurzes Verweilen und dann geht es an den
Rückweg. Auf dem Rückweg begegnet mir eine größere Gruppe, aber so allein
oder zu zweit zu bummeln, ist doch viel schöner.
Ich entdecke am Dunny (Busch-Clo)
eine schöne Spinne, aber Bruno meint, dass sie die Aufregung nicht wert ist.

Spinne
Die Strecke zu unserem Buschcamp
‚Piccanini Creek Carpark’ ist wieder schwierig zu befahren.
Das Camp scheint nicht so voll zu
werden wie beim letzten Platz. Wäre schön. Die Zelte werden heute mal wieder
ohne Überzelte aufgebaut. Wir versuche, unseren ‚Dom’ im Schatten eines
Baumes aufzustellen. Bei der Hitze haben wir uns nach dem Zeltaufbau
natürlich ein kühles Emu verdient.
Alles geht ruck-zuck und so können
wir noch mit Bruno zu einem tollen Sonnenuntergang fahren. Die Felsen färben
sich durch die Strahlen der untergehenden Sonne blutrot. Ein tolles
Schauspiel, zumal unsere Gruppe allein ist.

Im Purnululu NP
Zurück im Camp startet die
Kochgruppe mit ihrer Arbeit. Einige andere duschen, wir haben ja einen
Wasserschlauch. Beim Dunny ist ein Wasserhahn, an diesen wird der Schlauch
angeschlossen und dann – Wasser marsch. Das Wasser ist ja hier auch ohne
Zusatzerwärmung mindestens 35 ° warm. Bei fast 40 ° Außentemperatur mehr als
angenehm.
Die Spültruppe bekommt heute Abend
einen tüchtigen Schreck. Im großen Reiskochtopf hat es sich eine
Riesenspinne gemütlich gemacht. Bruno entlarvt sie als Huntsman, eine
Jagdspinne. Sie wird natürlich von allen Seiten ausgeleuchtet und
fotografiert, nur Michi verdrückt sich.

Spinne
Die lästigen Fliegen haben sich
nach Sonnenuntergang zum Glück verzogen. Durch die heutige Tageshitze sind
wir ganz schön geschafft. Mechtild und ich ziehen uns deshalb früh zurück
und genießen durch das große Zeltfenster den klaren Sternenhimmel.
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