Es ist Sonntag, wir dürften
eigentlich länger schlafen, aber es klappt nicht. Bruno sagt, dass er vor
lauter Angst, dass Frühstück zu spät fertig zu haben, Nachts kaum noch ein
Auge zu tut. Aber er lacht dabei.
Heute haben wir nur ca. 350 km
vor uns (die sitzen wir doch auf einer Backe ab), davon wieder gut 10
km Sandpiste. Wir fahren nach Broome. Broome wurde 1883 gegründet und war
DIE Perlenfischerstadt Australiens. Der Anteil am Welthandel betrug
teilweise 75 %. Waren es zuerst Aborigines, welche zur Taucharbeit gezwungen
wurden, kamen später dann Chinesen und Japaner in diese Rolle. Zu Beginn
waren es weniger die Perlen, als vielmehr das Perlmutt, welches gut und
teuer war. Die Risiken für die Taucher/innen waren enorm groß. Bevor die
Quote nicht erfüllt war, durften die Taucher nicht in den Hafen zurück. Die
Sterblichkeitsrate war dann auch dementsprechend hoch.
Heute ist Broome die Hauptstadt
der Kimberleys und hat etwa 15.000 Einwohner. In Broome kaufen wir im
Supermarkt (es ist Sonntag) mal wieder ein. Für die nächsten 4 Tage kommt
schon eine Menge zusammen. So eine 11-köpfige Raupe (wie Bettina immer
sagt) ist eben sehr gefräßig.
Dann soll es weitergehen, alle
ins Auto. Aber – unser Fahrzeug startet nicht. Ein freundlicher Autofahrer,
der ebenfalls einkaufen will, bietet Hilfe an. Bruno versucht, von dessen
Batterie genug Spannung auf seine zu bekommen. Gelingt aber nicht, scheint
irgendwo im Auto ein gewaltiger Stromfresser zu sein. Also wird Heidi (die
ja in Australien lebt und an den Linksverkehr gewöhnt ist) ins Auto gesetzt,
alle anderen müssen schieben. Erfolg, unser Auto läuft wieder.
Es ist brüllend heiß, alle
schwitzen. Aber auf dem Campingplatz direkt am Meer gibt es zum Glück Bäume.
Schnell die Zelte aufgebaut, das Überzelt schenken wir uns heute wieder, wer
will uns schon beim Schlafen zusehen. Dann wieder den Bus anschieben, denn
Bruno will die Schwimmer zur Cable-Beach und uns sowie Silke und Michi zur
Krokodilfarm von Malcom Douglas bringen.

Auf der Krokodilfarm von Malcom
Douglas
Malcom Douglas ist bekannt durch
viele Sendungen im Deutschen Fernsehen und für mich der eigentliche
Hardliner schlechthin.

Kroko
Es ist sehr heiß und schwül.
Wir schlendern zwischen den Gehegen herum und machen anschließend sogar die
Fütterungstour mit. Es ist sehr interessant, die Kolosse zu beobachten und
einiges über die Tiere zu erfahren. Gut, dass Michi und Silke ausführlich
übersetzen.
Als Höhepunkt dürfen alle die
möchten, ein Baby-Krokodil halten. Natürlich möchten wir auch und die
Kameras klicken. Das Maul des Krokodils ist vorsichtshalber zugebunden, aber
man merkt, wie viel Kraft in so einem Tier steckt. Wenn es sich windet, kann
man es kaum halten.

Keine Berührungsängste
Dann noch ein kleiner Gang durch den
Shop, wir haben ja so wenig Gelegenheit, Souvenirs zu kaufen.
Am Cable-Beach genießen wir noch den
Blick auf Strand und Meer. Cable-Beach ist ein 20 km langer Strand. Seinen
Namen bekam er, weil im 19. Jahrhundert von hier nach Java unterirdische
Telegrafenkabel verlegt wurden. Über Java ging es dann weiter nach London.
Das Wasser ist sehr warm, ich
schätze etwa 30 °. Im Gegensatz zu den bisherigen Verhältnissen ist dieser
Strand auch gut bevölkert. Eine Reihe Kamele zieht vorbei.

Karawane am Cable-Beach
Am Strand jede Menge Quallen.
Gut, dass wir den Nachmittag nicht am Strand verbracht haben. Irene hat auch
von einer Qualle etwas abbekommen, es brennt wohl ganz schön. Sie hat dann
so eine Art Essig auftragen lassen, das Brennen war am Abend weg, aber die
‚Narben’ kann man am Ende des Urlaubs noch sehen.
Heinz versucht immer wieder,
seine Kamera flott zu bekommen. Aber sie hat den Wassereinbruch nicht
überstanden. Ganz schön blöde, aber wir werden ihm selbstverständlich von
unseren Bildern eine CD brennen.
Bruno will uns von der Cable-Beach
wieder abholen, vorausgesetzt, der australische ADAC hat das Auto wieder
flott gekriegt. Drücken wir die Daumen.
Es klappt und pünktlich sind wir am
Campingplatz. Friedel und ich machen noch einen kleinen Strandspaziergang.
Wunderschöne Felsen und Steine, die von der Sonne beschienen werden und rot
leuchten.

Rote Klippen und rosa Sand in Broome
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